82448. Chlothar I. (geboren um 498/500; gestorben Ende November oder im Dezember 561)
war ein Frankenkönig aus dem Haus der Merowinger. Er war der jüngste der vier Söhne Chlodwigs I. und erhielt bei der Reichsteilung nach dessen Tod 511 Soissons, Laon, Noyon, Cambrai, Maastricht und den unteren Teil der Maas.
Chlothars Politik war stark danach ausgerichtet, seinen Machtbereich zu erweitern:
- nach dem Tod seines Bruders Chlodomer (524) brachte er dessen Kinder um, heiratete die Witwe Guntheuca und erhielt die Städte Tours und Poitiers.
- Im Burgunderkrieg (523-524) besiegte er die Burgunder und gliederte einen Teil ihres Besitzes, der aus Grenoble, Die und einigen anderen Städten bestand, seinem Reich an.
- 531 besiegte er die Thüringer entscheidend an der Unstrut
- 542 marschierte er in Spanien ein
Von 558 bis 561 - nach dem Tod des letzten überlebenden Bruders, Childebert I. - war er schließlich Herrscher über das gesamte Frankenland, welches er um die Provence und den übrig gebliebenen Teil des Alemannenreichs vergrößerte.
Chlothar schloss eine ganze Reihe von Ehen, fünf sind sicher, zwei weitere werden vermutet:
- um 516 heiratete er Ingund, die im Jahr 590 starb
- 524 heiratete er Guntheuca, die Witwe seines Bruders Chlodomer
- 533/534 heiratete er Aregunde oder Arnegunde
- um 540 heiratete er Radegundis, eine Tochter des Thüringerkönigs Berthachar; von Radegund trennte er sich wieder, sie wurde geistlich und gründete das Kloster Sainte-Croix in Poitiers, sie starb am 13. August 587
- seine fünfte Ehefrau hieß Chunsina
- seine (vermutlich) sechste Frau ist unbekannt, sie war die Mutter von Gundowald, den Chlothar nicht als Sohn anerkannte, der sich 584 in Brive-la-Gaillarde gegen seine Verwandtschaft erhob und 585 starb
- vermutlich heiratete er auch Waldrada oder Vuldetrade, die Tochter des Langobardenkönigs Wacho und Witwe seines Großneffen Theudebald († 555), die später dann den ersten Bayernherzog Garibald I. heiratete.
Aus seiner Ehe mit Ingund stammen die meisten seiner Kinder, darunter alle, die das Herrschaftsgebiet nach seinem Tod 561 unter sich folgt aufteilten:
- Gunthar, 532 bezeugt, † wohl vor 555/561
- Childerich, † vor 555
- Charibert I. erhält Paris
- Guntram I. erhält Burgund und Orléans
- Sigibert I. erhält Reims (Austrasien)
- Chlodoswinth, wohl vor 567 gestorben, die 556/561 den Langobardenkönig Alboin heiratete
- Chilperich I. erhält Soissons (Neustrien)
Von Chunsina hatte er einen weiteren Sohn, Chramn, der 555 in der Auvergne bezeugt ist und mit seiner gesamten Familie, der Ehefrau und mehreren Töchtern, Ende 560 in der Verbannung starb
Nach seinem Tod wurde Chlothar I. in der Kirche Saint-Médard in Soissons begraben. Mit ihm lässt die Forschung gemeinhin die spätantike Phase der fränkischen Geschichte enden - wobei allerdings wie bei allen frühen Merowingern die Zuordnung zu Spätantike oder Frühmittelalter nicht unproblematisch ist.
[wikipedia]
82449. Ingund ist 590 gestorben