Der
Schild
Der Schild ist der wesentlichste Bestandteil eines Wappens. Ursprünglich
bestand das Wappen nur aus dem Schild. Die Form des Schildes gibt in der
Regel Auskunft über die Epoche. Die früheste verwendete
Schildform ist der, vom 12.
Jahrhundert bis ins 14. Jahrhundert verwendete, Dreieckschild. Die Seiten
sind nach außen gebogen. Ab dem 13. Jahrhundert entwickelte sich der
Halbrundschild (hier eines von 1510), der für die Wappendarstellungen mehr
Raum bot. Insbesondere mehrfeldrige Wappen, die nun aufkamen, benötigten den
größeren Raum in der unteren Wappenhälfte. Als nächstes folgte die
Tartsche (hier 1380 und 1525), ein im Turnier gebrauchten Schild mit
Einschnitt auf der (heraldisch:) rechten Seite, der so genannten Speerruhe.
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1180 |
1210 |
1250 |
1380 |
1510 |
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1525 |
1545 |
1670 |
1768 |
1970 |
Ob der Schild schräg oder gerade stehend
dargestellt wird, ist gleichgültig. Die Schrägstellung war die natürlichere,
da sie bei Anhängung des Schildes mittels des Schildriemens an der Wand
entstand.
Bei den Schildbildern unterscheidet die Heraldik zwischen
zwei großen Gruppen,
den 'Heroldsbildern'
Da die Variantenvielfalt einfarbiger Schilde
sehr beschränkt ist, ging man bereits in der Frühzeit der Heraldik dazu
über, den Schild durch geometrische gerade und gebogene Linien in Felder
aufzuteilen. Diese Felder wurden nun unterschiedlich
tingiert (gefärbt). Die Arten der
Schildteilungen haben fest definierte Begriffe. Die Schilde sind
beispielsweise 'geteilt',
'gespalten',
'gepfählt' (Pfahl, drei senkrechte Felder),
'gebalkt' (Balken, drei waagrechte
Felder), 'geviert',
'geachtet' (acht gleich große Felder),
'geschacht' (mehrere gleich große Felder),
'gekreuzt' (Kreuz), ein
'Deichsel' (Y-Form),
'Hauptpfahl' (T-Form),
'geständert' (geviert und schräg geviert),
'gewellt' (Wellenlinien), ein
'Sparren' (nach oben deutende V-Form),
'mit Zinnen gespaltet', ein 'Faden'
(dünner Balken) uva.. Die Kenntnis der Begriffe sind wichtig für die
Blasonierung (Beschreibung des Wappens). Bei der
Verwendung von derartigen Schildteilungen sollte vorsichtig umgegangen
werden. Sie kommen bei einer Vielzahl alter Wappen vor.
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Schildfuss |
Schildkopf |
Schildrand |
Innenbord |
Freiviertel
Obereck |
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gespalten |
zweimal
gespalten |
pfahl |
geteilt |
zweimal
geteilt |
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balken |
geviert/quadriert |
geschachtet |
neungeschachtet |
kreuz |
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schrägkreuz |
schrägrechts
geteilt |
schräglinks
geteilt |
schrägrechts
balken |
schräglinksbalken |
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sparren |
schräggeviert |
geständert |
gerautet |
gezahnt |
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wellenschildhaupt |
halbgespalten u. geteilt |
deichselschnitt |
deichsel
rund |
sparren rund |
den 'gemeinen Figuren'.
Hierunter werden alle Schildbilder verstanden, die nicht durch teilende
Linien entstehen. Dazu gehören sämtliche Lebewesen, Pflanzen, Fabelwesen,
Phantasiegebilde und Gegenstände aller Art. Es gibt so
gut wie keine Tiere, Pflanzen oder Gegenstände, die nicht Eingang in die
Heraldik gefunden hätten.
Ein Großteil der gemeinen Figuren machen Tiere aus. Diese Tiere (Wappentiere
genannt) symbolisieren eine Eigenschaft, die der Wappennutzer hat oder
ausstrahlen möchte. Sehr beliebt sind Löwen, Wölfe, Füchse, Bären, Adler,
Pferde, Fische, Vögel, Widder oder
Stiere, aber auch Fabelwesen wie der Greif, das Einhorn, der Doppeladler und
Drachen. Neben Menschendarstellungen gehören zu den gemeinen Figuren auch
Pflanzen wie die Rose, die Lilie oder Bäume und
Blumen. Oft sind gemeine Figuren auch Bauwerke,
Fahrzeuge, Handwerksgerät, landwirtschaftliches Gerät, Waffen, Bekleidung,
Schmuck und Musikinstrumente oder Gegenstände aus einer Legende oder
aus der Religion wie z. B. der Schlüssel (Bremen) oder der Bischofsstab
(Basel).
Übrigens: Buchstaben und Zahlen sind unheraldisch und sollten
vermieden werden. Weiterhin sei angemerkt, keine modernen Elemente zu
Wappenbildern zu machen, die nicht zu Schild und Helm passen. Bilder, die
nicht der Zeit der Wappen entsprechen, gelten als unheraldisch. Wer z.B. ein
bestimmtes Gerät abbilden möchte, der sollte sich vergewissern, wie es in
der Vergangenheit ausgesehen hat. Von einem modernen Vorbild für die
Darstellung ist nachdrücklich abzuraten. Hier einige Beispiele von
gebräuchlichen gemeinen Figuren:
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